Ich denke nicht, dass da noch Liebe kommt.
Und wenn doch, könnte ich gar nicht mehr mit ihr umgehen.

Am Nachmittag schieben sich die Häuser das Grau gegenseitig zu. Am Himmel ziehen Vögel in den Süden. Winzige schwarze Punkte, die wie Kiwisamen aussehen.
Ich sitz mit der Katze am Fenster & finde das schön.
(Tag muten & Frieden machen.)

Damals, als wir noch nicht wussten was Erinnerungen sind, da konnte man am Büdchen an der Ecke, für ganz kleines Geld, ganz großes Glück kaufen.
Das war schön.

Kleine Wirklichkeit

Sonntagmorgen, die Sonne blinzelt verhalten durch Wolkenschleier. Der Wind schläft wohl noch. Alles scheint stillzustehen, unweigerlich macht man selbst nur kleine Bewegungen. Vielleicht ist das ja das Konzept für diesen Tag.

Zum Tagmachen hol ich aus der Hutschachtel Tee im Kännchen, Köln wie es singt & lacht, 3 kostenlose Ratschläge, eine geladene Flinte, eine Leckmuscheltesterin, Blindfische, Schwarzwälder Kirsch, Zündstoff, zwei abgebrochene Zwerge, einen Privatsüden & 125 Gramm gemischtes Bunt.

Auf der To-do-Liste steht heute: Tanzen & leben solange die Musik noch spielt.

Die Königin des zerrissenen Herzens trägt heut Hermelin überm roten Morgenmantel & goldenes Diadem. Der Himmel leider nur schäbiger Pomp & billiger Prunk.
Egal, im Salon ist das Frühstück schon angerichtet.
Statt Milch heut mal Champagner in den Kaffee. Dann perlt er so schön.

Merke: Wenn man nicht Samt, Honig oder eine Waffe schmeckt, ist ein Kuss zu klein.

Man sagt, dass es noch Orte gibt, an denen man Frieden & Freude finden kann. Man sagt, es seien Orte die man erst suchen muss, weil sie sich gut im Tag verstecken. Meistens findet man sie aber nicht.

I'm so glad I live in a world where there are Octobers.

(L.M. Montgomery Anne of Green Gables)

Geschichten aus der Nacht,
Erzählungen, vom Morgen.

Obertöne

'Wir sprachen nie über all die Wege, die diese Welt bereithält, die sie uns bereithält, um vor uns selbst davonlaufen'

Kim de l'Horizon, Blutbuch